Plauschparcour im Jura !

Am 13.August meldete ich uns für diesen Plauschparcour an. Musste aber schon zu verstehen geben, dass unsere jüngste Hündin läufig sei. Es war also damit zu rechnen, dass die anderen beiden Hündinnen nachziehen könnten. Die Zeit verging – und wie erwartet wurde auch Thaiga läufig. Was sollten wir tun? Gleich zwei läufige Hündinnen jemandem anvertrauen empfand ich als Zumutung. Mit zwei läufigen Hündinnen teil zu nehmen war auch nicht der Hit. Wir überlegten. Am Freitag telefonierte ich mit Daniel Gygax, dass wir kommen und als letze starten würden. Ob die Idee gut war, das würde sich herausstellen. Am Samstag bekamen wir Gewissensbisse. Zur Zeit durften wir soo einen schönen Spätsommer geniessen, dass die Wahrscheinlichkeit für einen sonnigen und heissen Tag garantiert war. Wir wollten als Letze starten und kannten das Gelände nicht. Doch der Reiz war zu gross. Wir würden uns den Gegebenheiten stellen.

Gemütlich machten wir uns am Sonntagmorgen auf den Weg. Schliesslich mussten wir erst um 10.30 Uhr vor Ort sein. Wir kamen dem Chasseralgebirge immer näher. Mittlerweile waren wir bereits in Lamboing angekommen. Da wurden wir auch schon von den ersten OK-Wegweisern in Empfang genommen. Super! Zum Verfahren hatten wir gar keine Möglichkeit. So kam auch schon Chatillon. Langsam fuhren wir durch das Stättchen, da winkte uns auch schon ein Fähnchen einen tollen Parkplatz zu. Also wenn der Tag weiter so gut verlaufen würde, wie er angefangen hat – waren alle Sorgen umsonst gewesen.

Ziemlich pünktlich meldeten wir uns beim Start. Nach der Anmeldung mussten wir uns noch ein wenig gedulden, denn es wurde gestaffelt gestartet. Bei einem Postenlauf. bringt dieser Start nur Vorteile. So gibt es bei den einzelnen Posten viel weniger ein Gedränge. Punkt 10 Minuten nach 11.00 Uhr marschierten wir als Schlusslicht los. Mit 4,5 Liter Wasser und etwas Verpflegung dürfte der Marsch erträglich werden. Der grosse Wasservorrat hat bei uns seinen Grund. Es wurde ja geschrieben, dass Wasser vorhanden sei. Im nachhinein kann ich auch bestätigen, dass wirklich genügend Wasser zur Verfügung stand (auch unterwegs).Doch mussten wir feststellen, dass wir sehr heikle Ladys besitzen. Es war schon vorgekommen, dass sie Wassernäpfe, welche von anderen Hunden benutzt wurden, nicht angerührt hatten. Für diese Nasenrümpferei war mir der Tag wirklich zu heiss und die Strecke zu lang. Also machten wir uns voll beladen auf den Weg.

Schon bald kamen wir an den ersten Posten – Aquafit. Ich bekam einen Becher voll Wasser in die Hand und sollte MIT Belyj Jar einen abgesteckten Slalom durchschreiten. Je mehr Wasser ausgeschüttet wurde, desto mehr Punkte wurden abgezogen. Phu! Jetzt hiess es volle Konzentration. Als wäre das noch nicht genug gewesen, musste ich mir auch noch auf den Schnürsenkel stehen. Grossen Schrittes machte ich weiter, einen Sturz konnte ich jetzt wirklich nicht gebrauchen. Ich sah nur noch das Wasser im Becher. Wo Belyj Jar war und was sie machte, habe ich nicht mitbekommen. Wir mussten einfach gemeinsam durch den Slalom. Endlich! Wir haben’s geschafft. Es reichte sogar für 10 Punkte. Aufgestellt sahen wir dem nächsten Posten entgegen. Schnüffeln! Auf dem Boden standen 10 Blumentöpfe verkehrt aufgereiht. Unter zwei Töpfen steckte ein Gutzi. Belyj Jar durfte ein Mal hin und ein Mal zurück an den Töpfen vorbei geführt werden. Sie sollte aber keinen Topf umstossen, und ich hätte dann sagen sollen, wo die Gutzi versteckt sein sollten. Weil sie keine Töpfe umstossen durfte, nahm ich sie bei einem Topf zu früh weg, so verpasste ich auch das Zeichen, dass sie eigentlich etwas gefunden gehabt hätte. 5 Punkte waren die Ausbeute. Auf dem Weg zum Posten Nummer 3 stellten wir fest, auch wenn wir nicht immer im Schatten laufen konnten, so wehte doch immer ein Lüftchen. Es war angenehm und wir genossen die herrliche Landschaft mit dem Chasseral als Kulisse auf der einen Seite. Der kommende Posten trug den Titel „Stelzen“. Hilfe! Ob wir mit Stelzen laufen sollten? Gott sei Dank nein. Es warteten 4 gleich grosse und gleich hohe Holzrugel auf dem Boden. Nun sollte ich Belyj Jar auf diesen Stelzen platzieren, und sie sollte ein paar Sekunden darauf stehen bleiben. Ich muss noch hinzufügen, dass wir einen einmaligen Joker setzen konnten. Sobald wir wussten, wie die Aufgabe auszuführen sei, und wir das Gefühl hatten, unser Hund kann das, konnten wir den Joker ins Spiel bringen. Falls die Aufgabe korrekt erledigt wurde und wir vorher den Joker gesetzt hatten, verdoppelte sich die Punktzahl. Ich schaute Beat an. Joker? Er schüttelte den Kopf. Also begann ich mit Belyj Jar ohne Joker. Einen Pfoten nach dem anderen stellte ich auf die Holzrugel. Hände weg – da stand sie nun - wie eine Prinzessin. Schade, der Joker wäre geglückt. Aber wir hatten noch sieben Chancen. Beim vierten Posten war der Hundeführer gefragt. In einer Kiste lagen schätzungsweise 15 Gegenstände. In 30 Sekunden musste ich mein fotografisches Erinnerungsvermögen auf Hochtouren bringen. Nach abgelaufener Zeit konnte ich das Maximum herausholen, indem ich 10 Gegenstände aufzählte. Maximum erreicht. Zufrieden sahen wir dem Posten 5 entgegen. Auf dieser Strecke mussten wir eine Strasse überqueren. Ein Schild mit grossen Buchstaben - VORSICHT STRASSE - machte uns darauf aufmerksam. Die Organisatoren haben wirklich keine Mühen gescheut. Kompliment! Auch der Weg bis anhin war super gekennzeichnet. So trafen wir spielend auf Posten Nummer 5. Trapez! Aufmerksam liessen wir uns das Trapez erklären. Beat setzte voller Überzeugung den Joker. Ich zweifelte noch. Doch ich musste mich an der Nase nehmen und in Erinnerung rufen, dass es nur auf die klaren Zeichen von mir ankommen würde, und Belyj Jar würde genau das machen, was wir gerne hätten. Zuerst musste sie durch ein Böckli wie es die Schreiner oder Maler brauchen, um einen Laden darauf zu legen. Ich führte unsere Schatzimaus vor das Böckli und lockte auf der anderen Seite mit einem Gutzi. Hohop – und durch war sie. Nun kam der Steg! Es war ein sehr kunstvoll angelegter schmaler Steg mit versetztem Lauf und cirka einem Meter Steigung. Mit einem Gutzi lockte ich Belyj Jar über den schätzungsweise 5 Meter langen Steg. Sie lief als ob das nichts Besonderes wäre. Oben angelangt jubelten wir über den geglückten Joker – und vergasen Belyj Jar für einen Moment. Sie war abgeleint und alt genug, um alleine die erhöhte Einfahrt zum Heustall herunter zu laufen. Als ich mich nach ihr umdrehte, musste ich feststellen, dass sie auch den Plausch hatte. Sie kam über den Steg retour. Typisch Belyj Jar. Sie schafft es immer wieder unsere Herzen höher schlagen zu lassen. Der Betreuer dieses Postens war auch angetan von ihr, er setzte neben dem Joker noch einen Bonuspunkt ein. Ob dieser Punkt am Schluss auch gezählt wurde, wissen wir nicht. Das beschäftigte uns auch nicht weiter, wir hatten zuviel Spass mit unserem Trio. Stolz und gut gelaunt zottelten wir zu Posten Nummer 6. Bäbeli. Was um alles in der Welt würde da auf uns zukommen?! Auf dem Boden war ein Viereck mit Steinen markiert. In diesem Viereck standen 10 Pet-Flaschen. Ich durfte nicht in die Markierung treten. Belyj Jar hingegen sollte im begrenzten Raum die Flaschen innerhalb 20 Sekunden umstossen. Wie bringe ich eine vorsichtige Hündin dazu, für ein Mal ungeschickt zu sein? Ich schaffte es nicht. Eine Flasche kam doch noch zu Fall, die anderen neun leisteten erbitterten Widerstand. Macht nichts! Wir hatten ja beim vorherigen Posten tüchtig ab aufgestockt.

Bei diesem Posten holte uns Daniel mit dem Auto ein. Schliesslich waren wir als Schlusslicht unterwegs. Nach uns kam nur noch der Besenwagen. Daniel bot uns zu Trinken an. Wir mussten dankend ablehnen. Er konnte ja nicht wissen, dass wir voll beladen gestartet waren. Immerhin fühlten wir uns durch diese Geste gut aufgehoben. Der Weg zum nächsten Posten führte über einen bewaldeten kleinen Grat. Trotzdem konnten wir zwischendurch unsere Blicke auf die Seen bis hin zu den Alpen schweifen lassen. Es war zwar recht dunstig, wir konnten nur erahnen, was für ein Panorama von diesem Standort zu bewundern gewesen wäre. Beklagen wollen wir uns aber nicht, denn wir durften einen prächtigen Tag im Spätsommer geniessen. Auf diesem Grat war der siebente Posten platziert. Fragebogen. Bei diesem Posten gab es den ersten richtigen Stau. Vielleicht waren es 15 Minuten Wartezeit. Diese Minuten nutzten wir, um zu fünft den Rucksack zu plündern. Zudem hatten wir trotz Dunst eine herrliche Aussicht. Den Rucksack um einiges leichter stellten wir uns den Fragen. Bei drei Fragen mussten wir uns geschlagen geben. Wir sind eben auch nicht allwissend. Weiter ging es zum Gourmet-Tempel. Links standen drei Futternäpfe mit fester Nahrung. Rechts standen drei Näpfe mit verschiedenen Flüssigkeiten. Belyj Jar durfte an den Schlemmereien riechen. Anschliessend musste ich sagen, welchen Napf sie zuerst anpeilen würde. Sie liess mich nicht hängen. Als Letzte unterwegs zu sein, hat auch seine Vorteile. Belyj Jar durfte sämtliche Näpfe für sich beanspruchen. Thaiga und Nalleni kamen auch noch in den Genuss vom Gourmet-Tempel. Toll! Frisch gestärkt liessen wir uns vom haarigen Posten überraschen. Neun verschiedene Haarbüschel waren dem ursprünglichen Besitzer zu zuordnen. Sehr spitzfindig aber super. Dieser Posten befand sich auf einer frisch geheuten Wiese. Das Heu war zu riesigen Ballen gebunden worden., und diese Ballen standen zum Abholen bereit. Was wäre diese traumhafte Landschaft ohne drei so liebenswürdige Bären? Nur die Hälfte! So setzte ich Nalleni auf eine dieser Ballen. Unterdessen wollte ich die anderen beiden nach oben hiffen. Nalleni sass geduldig oben und sass und---------boing! Sie war nach unten gerutscht. Inzwischen genossen Belyj Jar und Thaiga die Aussicht. Nalleni setzten wir vor den Heuballen. Ein prächtiges Bild! Das wir logischerweise fotografisch festhalten mussten. Es bieten sich überall Möglichkeiten, das Praktische mit dem Nützlichen zu verbinden. Langsam aber sicher nahmen wir den letzten Posten in Angriff. Tenuefez!

Arme Belyj Jar! Es war soo heiss (wenigstens war es im Wald), und sie sollte ein T-Shirt und ein Paar Socken anziehen. Zu allem Überdruss musste sie auch noch ein paar Meter laufen damit. Das war doch kein Problem für unser Schlitzohr. Für ein paar Gutzi ist Belyj Jar für fast alles zu haben. Schlemmermaul!

Gutgelaunt bewegten wir uns in Richtung Ziel. Ein weiteres Schild machte uns auf die zu überquerende Strasse aufmerksam. Perfekt! So waren auch diejenigen gewarnt, die nur noch das Ziel vor Augen hatten. Der Zieleinmarsch führte an unserem Auto vorbei. Zu unserer Erleichterung durften wir feststellen, dass das Auto den ganzen Tag im Schatten gestanden hatte. Mit gutem Gewissen trennten wir uns von den heissen zwei Mädchen. So hatten wir überhaupt kein Problem, eventuell einen Rüden auf dumme Gedanken zu bringen. Völlig unbeschwert marschierte ich mit meiner Absolventin dem Ziel entgegen. Zu meiner Überraschung wurden alle Teilnehmer beim Zieleinlauf fotografiert. Ich muss gestehen – ich fühlte mich wie ein kleiner Star. Gute dreieinhalb Stunden waren wir unterwegs – Wartezeit und Pausen inbegriffen. Zufrieden konnten wir uns ans Plaudern machen, zumal noch drei weitere Samojeden mit ihren Besitzern am Parcour teilgenommen hatten. Wir alle hatten einen ausgedehnten und interessanten Spaziergang angeboten bekommen. Über den es viel zu erzählen gab.

Etwas später war die Rangverkündigung. Für die ersten Zwölf stand ein Gabentisch zur Auswahl parat. Mit leeren Händen ging aber niemand nach Hause. Sämtliche Teilnehmer erhielten ein Diplom und eine Geschenktasche. Herzlichen Dank!

In der folgenden Woche kam mir zu Ohren, dass der Parcour als zu lang empfunden wurde. Dazu möchte ich einige Gedanken äussern. Dieser Parcour war bereits der zweite, an dem wir teilgenommen haben. Der erste wurde von einem Schäferhunde-Club organisiert. Die Posten waren weitaus nicht so interessant gestaltet wie die an unserem Parcour. Auch waren die Posten näher, was mit garantierten Wartezeiten verbunden war. Damals war auch ein Frögli-Posten dabei. Später mussten wir erfahren, dass die Teilnehmer nach uns bis zu zwei Stunden warten mussten, bis sie endlich dran waren. Was ich nicht gerade als aufbauend betrachten kann. Im Vergleich zum Schäferhunde-Parcour kann ich die SpoKo nur in den höchsten Tönen loben. An dieser Stelle möchte ich mich bei allen Beteiligten herzlich bedanken für die grossen Anstrengungen, die sie unternommen haben, um uns einen interessanten und amüsanten Plauschparcour anbieten zu können. Für uns war es in jeder Beziehung eine gelungene Sache.

Der SpoKo und allen Helfern nochmals ein riesengrosses Kompliment und ein herzliches Dankeschön.

Die zwei begeisterten Teilnehmer

Rosmarie und Beat Stäger mit Thaiga, Belyj Jar und Nalleni