Unser Rudel !

Es ist kein Geheimnis, dass wir von den Samojeden sehr angetan sind, und weil wir von diesen Schneeflocken nie genug bekommen, wird unsere Familie immer grösser. Oft werden wir gefragt, ob es da keine Probleme gäbe. Was für Probleme? Weil es nur Weibchen sind? Nein! Natürlich gibt es auch bei den Hunden Tage, an denen sie nicht so viel vertragen, oder sie können sehr wohl auch mal schlecht gelaunt sein. Ein kleines Knurren - und die andere wüsste eigentlich, dass sie nicht so gut drauf ist. Ob das die Erste ernst nimmt, ist eine andere Geschichte.

Begonnen hat das Ganze mit unserer Wunschhündin Thaiga. Sie ist nicht nur unsere Wunschhündin, sie ist auch eine absolute Traumhündin. Thaiga zeigte schon sehr früh, dass sie ein grosses Potential an Gelehrigkeit besass. Es war ihr Verdienst, dass sie die Begleithundeprüfung 1 bestanden hat. Natürlich hat mein Mann viele Stunden mit ihr trainiert, doch ausser dem Spuren und Apportieren war Thaiga überall mit voller Begeisterung dabei. Wir haben sie nur in ihren Fähigkeiten gefördert.Unsere First Lady besitzt noch eine andere nicht zu übertreffende Eigenschaft. Ihr bedeuten die Zweibeiner alles. Erst recht, wenn gelegentlich kleine Schlemmereien zu erhaschen sind. Die folgende kleine Geschichte ereignete sich an einem Samstag-Morgen. Unsere Nachbarin (Thaiga's grosse Freundin) und ich waren draussen in ein Gespräch vertieft. Nach einer Weile stellte ich fest - Thaiga war auf Entdeckungsreise gegangen. Ihre Unart ist - sie bedrachtet jede offene Türe als direkte Einladung zum Einmarschieren. Also ging unsere Nachbarin erst in den Garten schauen. Unauffindbar stellten wir fest, dass die Haustüre auch offen war. Nun machte ich mir Sorgen um den Inhalt von Pascha's Futternapf (Nachbar's Katze). Doch weit gefehlt. Als unsere Nachbarin wieder nach draussen kam, teilte sie mit, dass Thaiga vom oberen Stock herunter gekommen sei. Aha! Ich dachte mir nichts Schlimmes dabei. Es dauerte nicht lange, da gesellte sich unser Nachbar zu uns und meinte nur, dass er soeben gewaschen worden sei. Verdutzt schaute ich zu Thaiga, die meinen Blick zufrieden erwiderte und mit dem Schwanz wedelte. Das ist eben unsere Thaiga!

Unsere zweite Hündin Belyj Jar ist ganz anders. Sie ist sehr ruhig und überlegt. Ein kleines Beispiel! Als Thaiga ihre Welpen gebar, war Belyj Jar bei Karin und Matthias in Zürich. Da die Beiden von den japanischen Lebensgewohnheiten fasziniert sind, darf ein japanisches Bett in der Stube nicht fehlen. Dass der Tatami nicht für Belyj Jar bestimmt war, ist für uns ja sonnenklar. Belyj Jar schien das Verbot auch zu akzeptieren. Die Tage und Nächte vergingen, unsere Stupsnase schien keine Probleme zu machen. Eines Nachts passierte es! Ein Zipfel vom Leintuch verirrte sich auf den Boden. Den wachsamen Augen von Belyj Jar entging die einladende Situation nicht. Für Belyj Jar war nun der Teppich gelegt. Behutsam lief sie um den Tatami, und betrat ihn nur dort, wo das Leintuch den Boden berührte. Zufrieden legte sie sich zu Karin und Matthias. Schliesslich wurde ihr nur der Tatami verboten - nicht aber das Leintuch! Ich muss ehrlich gestehen, dass ich vor Stolz fast zerplatze.

Belyj Jar ist durch ihre Besonnenheit und durch ihre berechnende Art eine sehr spezielle Hündin. Wie es unter uns Hundebesitzern so geht, stand das Thema Therapiehund zur Diskussion. Der arme Wuffi! Das ist sicher ein Hund, der dauernd therapiert werden muss. Natürlich nicht! Therapiehunde sind sehr vielseitig. Sie können einem Menschen in der Rehabilitation, einem Kind auf dem Weg zur Genesung oder sogar in der Psychiatrie behilflich sein. Bei älteren Personen können sie eine dankbare Abwechslung im Alltag sein. Ob sich Belyj Jar dafür eignen würde? Ich liess mir die Unterlagen zukommen, und stellte fest, dass es für diese Ausbildung einen Eignungstest zu bestehen galt. Wichtig für diesen Test war - der Hund musste einen guten Gehorsam vorweisen können. Für mich erfüllte Belyj Jar diese Bedingung, und ich meldete uns für den Test an. Wieso uns? Es würde doch genügen, nur die Stupsnase anzumelden. Eben nicht! Bei dieser Ausbildung wird man als Team geschult. So werden bei den Tests auch die Hundeführer geprüft. Mein Gehorsam lässt zwar zu wünschen übrig, doch ich wollte es wissen. Zu meiner grossen Freude bestand ich den Test - mit Belyj Jar als jüngste Teilnehmerin. Ist wohl klar, dass ich an diesem Nachmittag ganze 5 Zentimeter gewachsen bin. So kam es, dass Belyj Jar und ich nun mitten in der Therapiehunde - Ausbildung stecken. Wie es uns so ergangen ist, ist in den "Berichte" zu lesen.

Nun kommt das dritte Mädchen - die Tochter von Thaiga (die Geschichte ist in "Berichte"). Sie soll laut Tierärztin einen Herzfehler haben, der aber mit Ultraschall nicht gefunden werden konnte. Doch die Ärztin konnte nicht entwarnen. Schade! Wir haben eine Hündin, bei der wir nicht wissen - darf sie gefördert werden oder nicht. Per Zufall erfuhr ich etwas über Bioresonanz. Ich hoffte auf eine zuverlässige Diagnose, und meldete Nalleni an. Mir wurde mitgeteilt, dass der Energiefluss nicht stimmen würde, und dass sie Blockaden hätte. Um genauer auf die Diagnosen einzugehen, müsste ich die Tierärztin um Hilfe bitten. Auf jeden Fall musste Nalleni 4 Mal in die Behandlung. Ich weiss nur eins, wir haben nicht mehr dieselbe Hündin wie vorher. Nalleni strotzt nur so vor Energie. Sie ist aufbaufähig und somit auf dem besten Weg, unsere Leithündin am Schlitten zu werden. Scheinbar haben wir keine Ahnung, was es heisst, mit einem Energiebündel zu leben. Es war der 27. Dezember 2000. Unser Ausflug führte ins Glarnerland. Dabei durfte ein zünftiger Spaziergang nicht fehlen. Doch er war nicht zünftig genug, denn unser Trio machte sich selbständig. Eigentlich wäre das nicht so schlimm gewesen, wenn das Wörtchen wenn nicht wäre. Wir sind es von unserem Trio gewohnt, dass sie sofort kehren, wenn sie uns aus den Augen verloren haben. Dieses Mal war es anders. Nach mehrmaligem Rufen kam Thaiga alleine angerannt. Wo waren die anderen beiden? Leider kennen wir die Antwort nicht, denn sie liessen sich eine halbe Stunde Zeit, bis sie auf unser Rufen reagierten. Wir mussten auch feststellen, das Nalleni völlig aufmerksam geworden ist, sobald sie in Waldesnähe kommt. Nun wussten wir Bescheid. Nalleni ist wie ein Hund im Schlafrock, dem man das Mäntelchen abgenommen hat. Uns ist es recht so, doch wir sind von der freiwerdenden Energie regelrecht überrumpelt worden. Der eigenwillig erweiterte Spaziergang hatte Folgen. Zwei Tage später hatten wir einen winselnden und aufheulenden Hund zu Hause. Der Rücken war gebeugt, und beim Gehen schmerzte jeder Schritt. Die liegende Nalleni heulte auf, wenn sie sich umlagern wollte. Ein Bild des Jammerns. Nach Beurteilung der Situation konnte das nur eines bedeuten - unsere Jüngste musste einen zünftigen Muskelkater haben. Gebrochen konnte nichts sein, denn sie liess sich ohne Kommentar massieren. Am nächsten Tag war alles vergessen, denn sie war dermassen übermütig, dass es meinem Mann zu bunt wurde. Er schaute dem Treiben nicht lange zu, und er spannte Nalleni mit Thaiga vor den Schlitten. Übrigens Belyj Jar hat sich den Titel als Schlittenbegleithund auserkoren. Eingespannt hat sie sich derart unwillig und dickköpfig angestellt, so dass Beat entschied, sie einfach frei mitlaufen zu lassen. Nun macht es ihr riesigen Spass, vor den eingespannten Hunden zu laufen und zu bellen, als wollte sie sagen - nun kommt schon endlich.

Belyj Jar hat noch eine andere Eigenschaft, die tatkräftig an unserer Familienchronik mitwirkte. Sie durchlebt regelmässig eine leichte Scheinträchtig nach ihren Läufigkeiten. Uns wurde geraten, sie mal trächtig werden zu lassen. Belyj Jar unterstützte diesen Rat und schenkte uns am 26.Dezember 2001 unsere Phayun. Leider erkrankte ein Bruder von Phayun an Katarakt. Phayun wird deshalb nie für die Zucht eingesetzt. Doch das hat mit dem Charakter und der übrigen Gesundheit nichts zu tun.

Erstaunlicherweise zeigt Phayun eine aussergewöhnlich starke Bindung zu uns. Sie ist sehr verschmust, ist fast immer da wo wir uns gerade aufhalten und lässt uns eindeutig wissen, wenn sie unsere Aufmerksamkeit braucht. So anhänglich sie ist, genau so ein aufmerksamer Jäger ist sie, sobald wir das Haus verlassen. Ihr Drang nach Bewegung ist daher sehr gross. Was sich wiederum im Sport bestens ausleben lässt. Phayun hat Nalleni den Rang als Leithündin im Gespann längstens abgenommen. Auch sonst ist sie eine sehr aktive und sportliche Hündin. Ihr verdanken wir den Beitrag "Cani-Gross".

Am 09.März 2004 bekam unsere Familie erneut Zuwachs. Nalleni wurde 8fache Mutter von 4 Hündinnen und 4 Rüden. Sie hat uns unsere heiss ersehnte Tundra geschenkt. Doch zur Zeit finde ich keine Worte für ein so unermessliches Glück. Ich empfinde nur grosse Bewunderung und Dankbarkeit für unsere Nalleni. Im Moment möchte ich einfach nur geniessen. Sobald unsere Tundra grösser ist, werde ich an dieser Stelle weiterfahren.

Die Fortsetzung ist im Bericht "Unsere Zucht" nach zu lesen.